Wilfried N’Sondé – ein schillernder Name zu Besuch im Französischkurs am Goethe

„Mit meiner kleinen damals dreijährigen Tochter blätterte ich einmal in einem Tier-Bilderbuch. Sie teilte die Tiere ein in ‚gute‘ und ‚böse‘ Tiere. Dann stieß sie auf die Giraffe. ‚Böse‘ lautete ihr Urteil.
‚Nein, die Giraffe ist ein liebes Tier. Sie tut niemandem etwas zuleide‘, hielt ich dagegen.
Doch meine Tochter hatte Angst vor der Giraffe. Da begriff ich, dass Vorurteile, Diskriminierung und Rassismus offenbar viel mit unseren Ängsten zu tun haben.“

Der gebürtige Kongolese, in den Vorstädten von Paris aufgewachsen und Wahlberliner fand über die Auslandsgesellschaft den Weg zum Goethe-Gymnasium: Er stand den Q1-Schülern Rede und Antwort – auf Französisch, versteht sich.

Was treibt den Jugendbuch-Autor zum Schreiben? „Ich möchte mir und meinen Lesern den Blick weiten auf eine bunte, vielfältige Welt“, sagt N’Sondé. „Wir verfügen über so einen unglaublich großen kulturellen Reichtum – une richesse incroyable“. Für diese Werte zu sensibilisieren, das ist sein Credo.

Er selbst hat diese Kulturvielfalt in den Banlieues von Paris zu schätzen gelernt: „In meinem Viertel waren alle möglichen Nationen vertreten, und wir Kinder immer mitten drin.“

Die Schule, da ist sich N’Sondé sicher, ist ein „sozialer Aufzug“. Aus sehr bescheidenen Verhältnissen stammend hat er genauso studieren können wie seine zehn Geschwister. „Das System ist kein Paradies, aber man kann viel erreichen.“

Am Ende der Diskussionsrunde sprechen wir über seine Bücher – und werden vielleicht eines von ihm lesen. „Aigre doux“ – süßsauer oder bittersüß.

Wilfried N’Sondé - ein schillernder Name!
„Wilfried ist ein katholischer Name“, klärt er das Rätsel.  Und die Religion verbinde uns über alle Landesgrenzen hinweg.

Kirsten Braun

Bilder: Auslandsgesellschaft Dortmund