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Was dir entgegenkommt

Rezension

Beinahe jeder Mensch in Deutschland hat schon einmal von Goethes, Schillers, Heines oder Fontanes Balladen gehört oder sie sogar im eigenen Deutschunterricht behandelt.
Aber inwiefern sind diese Balladen auch für die heutige Zeit noch relevant und was haben sie mit der Wirklichkeit zu tun? Sind sie vielleicht doch nicht ganz so realitätsfern und ungenießbar, wie so manch einer denkt?

Genau diese Fragen thematisierte das Theaterstück “Was dir entgegenkommt”, welches nach der Regie von Frau Götz und Frau Redder am 21.03.2023 und am 24.03.2023 von der Theater-AG (TaG) in der Aula unserer Schule aufgeführt wurde.
In diesem soeben genannten Stück, für welches die TaG ungefähr ein halbes Jahr lang geprobt hat und in dem beinahe aus jeder Jahrgangsstufe mindestens eine Person mitgespielt bzw. mitgewirkt hat, wurden einige der bekanntesten Balladen in normalen Alltagsszenen, wie z.B. eine Schulstunde oder einer Übernachtungsparty einer Mädelsgruppe (“Kichertanten”) eingebaut.

In das Geschehen wurde anfänglich durch eine Schulszene eingeleitet, in der sich die jungen Schauspieler*innen auf ihre Plätze in einem vor der Bühne aufgebauten Klassenraum begaben und ihre Deutschlehrerin Frau Faller mit ihnen das Thema der Balladen bearbeiten wollte. In dieser Szene wurde dann folglich auch der Rezipient erstmals mit einer Ballade konfrontiert, indem die Schüler*innen zuerst darüber spekulierten, was Balladen eigentlich seien, und sechs von ihnen dann auf die Bühne gingen, um den anderen Schüler*innen als auch den Zuschauern und Zuschauerinnen Theodor Fontanes “Herr von Ribbeck”aus dem Jahre 1889 aufzuführen.

Auch im weiteren Verlauf spielte sich das Geschehen an verschiedenen Schauplätzen ab und schate durch das ganze Stück hindurch einen Zusammenhang zwischen bewährten Alltagssituationen und einigen der bekanntesten klassischen Balladen der deutschen Geschichte.

Auf den ersten Blick mag es vielleicht ein wenig absurd erscheinen, wenn man darüber nachdenkt, dass auf einer Mädels-Übernachtungsparty Goethes Zauberlehrling thematisiert wird, aber dann merkt man, dass die Ballade doch irgendwie in das Geschehen hineinpasst und zweifelt nicht mehr an dem Zusammenhang zwischen klassischen Balladen und normalen Alltagssituationen und ist gespannt, wie das Stück weitergeht.

Alles in allem war die Auührung der TaG eine kleine Achterbahn der Gefühle.
Zum einen regte diese den Rezipienten durch die teilweise vorkommende Ernsthaftigkeit des Alltags, wie z.B. das laute Streiten der Eltern vor ihrem Kind, zum Nachdenken und zu weiterführenden Gesprächen an, zum anderen waren allerdings auch viele Lacher vorprogrammiert, die solche Szenen hingegen wieder abgerundet haben.
Das Stück war trotz einiger Übertreibungen wie die kreischenden “Kichertanten”, die sich über die Aufmerksamkeit eines Jungen in den sozialen Medien freuten und dadurch das Stück viel lustiger machten, sehr realitätsnah.
Sowohl durch den Gebrauch von jugendsprachlichen Begrien und Gegenstände der modernen Zeit, wie beispielsweise Softdrink-Dosen, Handys, Sprühflaschen als auch durch das Einspielen von modernen Liedern wie “Durstlöscher” von 01099 wurde die Einbindung der Balladen in die heutige Zeit noch stärker verdeutlicht.
Allerdings beruhte das Stück nicht nur auf eingespielten Liedern, sondern auch auf Livemusik durch Herrn Morschhausen, Herrn Nüllmann und Vera Funke (9e), welche das
Stück noch viel spannender gemacht und ein tolles Zusammenspiel von Bühnenbild und Musik geschaen hat.
Zwar ist “Was dir entgegenkommt” im Vergleich zu anderen in unserer Aula aufgeführten Stücken von der Länge her kürzer, aber durch viele spannende, witzige und fröhliche Momente im Handlungsgeschehen geprägt, da die Schauspieler einerseits nicht in der Spannung nachgelassen haben, und die Grundstimmung insgesamt positiv geprägt war. So konnten auch die Zuschauer*innen nach dem Stück nicht bedrückt, sondern beruhigt und fröhlich nach Hause gehen.

Insgesamt empfinde ich die Leistung der TaG als eine sehr bewundernswerte, die entgegen der Erwartung, dass Balladen und der moderne Alltag nicht in Zusammenhang gebracht werden könnten, dieses so geschickt umgesetzt hat, dass das Stück eine gelungene Abwechslung zu den sonst auf Romanvorlagen beruhenden Stücken darstellt.

Ich persönlich hatte großen Spaß mir “Was dir entgegenkommt” anzuschauen und war enorm begeistert von der Leistung und Leidenschaft der Schüler*innen der TaG als auch von der unerwarteten und äußerst authentischen Leistung des Haustechnikers Herrn Jakobs, welcher das erste Mal in einem der Stücke der TaG mitgespielt hat.

Insgesamt also eine sehr gelungene Inszenierung, bei der es sich auf jeden Fall gelohnt hat, sich diese anzuschauen! :)

Cayenne Werner (Q2)

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